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Trends und Wege des Audios

Statt Musik, erreichen immer mehr Podcasts, Nachrichtenbeiträge und kuratierte Radiosendungen die Hörer. Damit auch Sie wissen, wohin die Audio-Reise geht, stellen wir Ihnen aktuelle Trends und kommende Entwicklungen vor und beschäftigen uns mit den Wegen des Audio-Konsums.

Connected Audio

Um ein langanhaltendes Hörerlebnis zu schaffen, ist die Vernetzung der einzelnen Geräte untereinander entscheidend. Erschwingliche Smart-Home-Systeme bieten bereits Verbindungsmöglichkeiten zwischen smarten Lautsprechern, Soundanlagen und Anbietern, wie Spotify, iTunes oder Amazon. Und mithilfe von Multiroom-Speakern ist das Abspielen von Inhalten auch raumübergreifend möglich.
Dabei dient bisher das Smartphone als zentrales Steuerungsorgan. Um dem Trend zu einem raumübergreifenden und flexiblen Klangerlebnis gerecht zu werden, wird es nicht lange dauern, bis die Hörer bequem von Raum zu Raum gehen können und die Musik dabei einfach mitgeht. Mit GPS oder anderen Systemen dürften die Ortung in der Wohnung oder im Haus kein Problem sein.

Denkbar wäre auch eine ortsübergreifende Wiedergabe von Audio-Inhalten über mehrere Geräte. Stellen Sie sich vor, Sie hören die Übertragung eines Fußballspiels im Auto, dann über Kopfhörer auf dem Weg zum Haus und dort direkt über die heimische Anlage im Wohnzimmer weiter, ohne Störungen, in einem nahtlosen Übergang. Die Konnektivität einzelner Geräte und Systeme nimmt im Audio-Bereich zukünftig eine Schlüsselrolle ein.

sonos lautsprecher und spotify für neue audio erlebnisse

Sonos ist nur einer von vielen Anbietern, die bereits raumübergreifende Audio Lösungen anbieten. Hier in Kooperation mit Spotify.Bildquelle: Sonos.

(Zu)Hören ist sozial

Lautsprecher sind sehr beliebt, weil sie nicht nur eine bewegungsfreie Wiedergabe ermöglichen, sondern auch ein gemeinsames Hören. Ein guter Podcast verbindet zum Beispiel zwei Mitbewohner in einer Wohnung, während beide völlig unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen. So eine Verbundenheit muss sich aber nicht nur auf zwei Personen in unmittelbarer Nähe beziehen. Für Hörer klassischer Radiosender gehört die Stimme des Moderators am Morgen beispielsweise zur täglichen Routine und verbindet viele Hörer aus einer Region.
Durch das Web sind gemeinsames Hören und der Austausch darüber bereits einfacher geworden. Was oft noch zu wünschen übrig lässt, sind die Interaktionsmöglichkeiten. Zum Beispiel Kommentare und Likes zu hinterlassen, während man ein Podcast hört oder zu sehen, wer aus der Fangemeinde gerade noch zuhört. Spotify und Deezer bieten solche Funktionen bereits in Ansätzen an. Bleibt abzuwarten, was sich in dieser Hinsicht noch entwickeln wird. Vielleicht eine Art Instagram für Musik, mit dem individuellen Soundtrack seines eigenen Lebens?

Ein weiteres großes Potenzial liegt in Live-Audio-Events, ähnlich dem Public Viewing. Das können zum Beispiel Live-Übertragungen eines Konzerts sein. Oder ein gemeinsames Reinhören in das neue Album der Lieblingsband mit anderen Fans. Ob direkt an einem Ort oder per Live-Stream – beides ist möglich.

Verlage und Redaktionen sollten Audio-Inhalte folglich nicht nur als einen zusätzlichen Kanal betrachten. Es ist auch ein Weg, um mit den Lesern und Hörern in Interaktion zu treten sowie neue Nutzer zu erreichen. Anregungen und Orientierung bieten dabei klassische Radio-Formate, wie Live-Sendungen mit eingespielten Anrufen oder Sprachnachrichten.

Immersive Audio

Eine bekannte und effektive Form von umfassenden Audio-Inhalten sind Hörbücher und Hörspiele. Diese ermöglichen, nur anhand von Stimmen, Musik und Geräuschen, ein Geschehen im Kopf des Hörers entstehen und ihn gedanklich in eine andere Welt eintauchen zu lassen. Das Gefühl mittendrin zu sein, ist allerdings stark von der Stimme des Sprechers oder der Qualität der Soundeffekte abhängig. Aber auch hier entwickelt sich einiges: Spätestens wenn sich Computerstimmen, wie Alexa oder Siri, in einem breiten Nutzerfeld etabliert haben und durch zahlreiche Daten besser und menschlicher sprechen, werden Audio-Beiträge einfacher und günstiger produzierbar sein. Hier sind Redaktionen und Unternehmen gefragt, solchen Entwicklungen offen gegenüber zu stehen.

Eine überzeugendere Form der Immersion bietet dagegen die Spielewelt. Dank VR-Brillen und Augmented Reality, werden die Spieler nicht nur gedanklich, sondern, mithilfe von Bewegungssensoren, sozusagen auch physisch in eine andere Welt versetzt. Neue Aufnahmetechniken für 360 Grad Audio-Sound und entsprechende Soundsysteme können dieses Erlebnis mithilfe der perfekten Klangwelt zusätzlich ergänzen.
Immersive Audio geht noch weit über die Spielewelt hinaus. Durch bestimmte Geräusche oder Musik lässt sich die Stimmung des Nutzers aktiv beeinflussen. Vor allem in der Werbeindustrie gehören solche Konzepte bereits zum Standard.

Mobile Audio

Im Grunde begann dieser Trend schon mit dem Walkman. Audio-Inhalte unterwegs zu konsumieren ist nicht neu. Eine Unabhängigkeit von Standort, Netz und WLAN, wird in Zukunft das Hören enorm erleichtern. Sowie der Übergang von Auto-Radio zur heimischen Anlagen und so weiter.
Hier sind neue Kopfhörer-Technologien gefragt, die nicht nur Außengeräusche kompensieren und eine sehr gute Klangqualität liefern, sondern auch Interaktionen per Stimme zulassen und Funktionen anderer Wearables integrieren. Wie wäre es mit Kopfhörern, die Aussagen zur Fitness oder zu Essgewohnheiten treffen? Je nach sportlicher Aktivität könnte die Musik automatisch angepasst werden oder nützliche Tipps einfügen, wenn man zum Beispiel unregelmäßig läuft.

audio erlebnisse beim sport

Intelligente Fitnesstracker, die einem Verbesserungsvorschläge beim Sport geben, sind auf gute Audio-Inhalte von Verlagen angewiesen.

Individual Audio

Algorithmen, die einen Newsfeed entsprechend der eigenen Interessen kreieren, kommen in Online-Shops, auf Facebook und in Streamingdiensten bei Netflix und Spotify bereits zum Einsatz. Den Nutzern Vorschläge für Songs und andere Beiträge zu geben, ist jedoch nur die erste Stufe der Individualisierung. Individuell zugeschnittene Audio-Inhalte könnten zum Beispiel so weit gehen, dass Stimmen, Hintergrundmusik und -geräusche je nach Belieben ausgetauscht werden können.
Um trotzdem einen frischen Wind in individuelle Audio-Listen zu bringen und die berühmte Filterblase gelegentlich zu durchbrechen, könnten zum Beispiel GPS-Lokalisierungen helfen. Befindet sich der Nutzer an einem bestimmten Ort, werden ihm regionale Podcasts oder einzelne Beiträge über den Ort, an dem er sich befindet, und über das Geschehen dort, vorgeschlagen. Zudem bieten solche Modelle Platz für Werbung und Produktplatzierungen, die die Beiträge zusätzlich finanzieren.

User-Generated-Content ist im Blog-Bereich, in den sozialen Medien und auf Video-Plattformen längst verbreitet. Im Audio-Bereich sieht es dagegen noch etwas schwach aus. Angelehnt an freie Radiosender könnten zukünftig mehr Plattformen entstehen, um eigene Podcasts und Audio-Beiträge, privat oder öffentlich, anzubieten. Die Aufnahme- und Tonqualität der neuen Smartphones bieten dafür bereits gute technische Voraussetzungen. Und passende Apps, um schnell und einfach eigene Beiträge zu schneiden, zu bearbeiten und mit Geräuscheffekten zu versehen, gibt es ebenfalls.

Ausblick

Audio ist ein stark wachsender Trend, der in den kommenden Jahren noch einige technische und inhaltliche Neuheiten zum Vorschein bringen wird. Ob in Form von intelligenten Kopfhörern, ortsbasierten Playlisten oder individuell gestaltbaren Beiträgen. Unternehmen, Content-Anbieter und Marketer sollten diese Entwicklungen im Blick behalten und durchaus mutig sein, das eine oder andere Experiment auf diesem Feld zu wagen.

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